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TurniersaalUm das Wochenende komplett zu verschachern, machten sich die Brüder Ingmar, Alwin und Irmin im Grand-Prix Fieber nach Essen auf. Warmgespielt durch den Aachener Schulschachcup am Freitag und das ASJ-Blitzen am Samstag sollten nun an der ehrwürdigen Goetheschule in Essen die Läufer gekreuzt werden. Das Turnier war mit 120 Kindern besetzt, unter denen sich dank der zentralen Lage die üblichen Verdächtigen wiederfanden; lediglich für Münster und Paderborn schien es etwas zu weit gewesen zu sein. Dementsprechend stark besetzt war das Feld – nach den Setzlisten landeten die Jungs auf 2 (Ingi), 8 (Alwin) und 11 (Irmin).

 

Ingi Endspiel gegen MichelleGleich zu Beginn ging es hoch her: Ingis erstes Spiel war eine Wiederauflage vom DEF Cup. DEF-Sieger Henri Els, der in den DWZ- Leistungen immer ganz unten einsortiert wird, da er in Belgien ELOIngi bei der Arbeit einspielt, erwischte Ingi wieder gleich am Anfang und gewann auch dieses Turnier ohne einen Punkt abzugeben. Ingi spielte sich nach dem Anfangsschock wieder nach vorne, doch ungeschoren sollte er das Turnier nicht verlassen. Im letzten Spiel traf er mal wieder auf Michelle Trunz und nach den sehr knappen Spielen zuvor, schaffte Michelle es jetzt mit zugenommener Turnierroutine den Sieg einzufahren. Die zuerst tropfenden Tränen platschten am Ende aber doch noch in einen Pokal: ein deutlicher Buchholz-Vorprung rettete ihm den zweiten Platz.

Ingi mit PokalIn der U12 begann das Turnier gleich mit einem kleinen Eklat. Man muss dazu sagen, dass die vorgetragenen Turnierregeln und Ansprachen  nur Leuten zugänglich waren, die nachts durch den Wald fliegen und Mäuse essen. Eingedenk meiner schwindenden Hörkraft fragte ich  mehrere andere Teilnehmer, ob sie hinter den aus den Lautsprechern wabernden Schallwellen etwas anderes als ein in einem Klostrudel  verschwindendes Mikrofon vermuten könnten. Nein! Der Schiri schläftNiemand von uns in den hinteren 80% des Raumes konnte irgendetwas von den Ansagen  verstehen. Egal – was sollte an diesem Turnier schon anders sein, als an all den anderen. Und so dachte auch unser an 1 gesetzter  Mitstreiter Jonas Gallasch, als er den zweiten unmögichen Zug seines Gegners reklamierte. Doch es stellte sich heraus – nicht, dass  wir das irgendwo hätten lesen können – dass es in der U12 GAR KEINEN Ausschluss wegen eines unmöglichen Zugs gab. Eigentlich brauchte  man also gar kein Schach zu spielen. Jonas geriet dann, verunsichert durch das unklare Schiedsrichterverhalten, unter Zeitdruck und  verlor dadurch ein haushoch gewonnenes Spiel auf Zeit. Alles Reklamieren half nichts. Wir waren also doch nicht auf einem höher  angesetzten Jugendturnier gelandet, sondern eher im Kasperletheater. Selbst bei den Kindern verliert man bei uns nach dem dritten.

Auch ein Schiedsrichter schien eher der Opera Buffa entsprungen. Während wir gewohnt sind, dass Zeichen gebende Eltern und Betreuer geteert und gefedert den Saal verlassen müssen, durften wir hier zusehen, wie ein  Schiedsrichter mit Nicken, Kopfschütteln und Grimassen Spiele kommentierte, statt an anderen Stellen die wartenden Ergebnisse einzusammeln. Das möchten wir eigentlich nicht wieder sehen – wie sollen die Kinder sonst Respekt haben?

Alwins Endspiel gegen JonasAlwin spielte sich solide ins Turnier, gab einen halben Punkt an die sehr stark angreifende Düsseldorferin Eva Rudolph, und einen ganzen an Lendersdorf-Gewinner Jonas Jahrke ab. Zuviel, wenn man ganz oben dabei sein will. Das Feld war aber sehr homogen und alle verloren Punkte. So kam es doch noch zu einem Endspiel zwischen Alwin und Jonas Gallasch – dem Gewinner winkte ein Pokal. Jonas hatte ohnehin noch ein Hühnchen mit Alwin zu rupfen, da dieser ihm den einzigen Punkt im letzten Turnier abgejagt hatte. Gehen wir in uns: spüren wir nicht auch etwas wohlig sentimentale Wärme, wenn die grausame Unerbittlichkeit der Welt vom Anschein höherer Gerechtigkeit durchbrochen scheint? Jonas ist fast immer der Gejagte, der Favorit – wir freuen uns über jeden Punkt, den Alwin ihm abjagen kann. Irmin verteidigt Brett 1Aber diesmal? Es wäre zu bitter gewesen Jonas nach dem Trubel der ersten Runde ohne Preis nach Hause fahren zu sehen. Alwin spielte durchschnittlich – Jonas gewann verdient.

Irmin mal wieder mit PokalIn der U14 hatten wir das wenigste erwartet. Zugegeben – wegen seiner Blitz-Eskapaden im letzten Jahr hatte Irmin die SJM Qualifikation  verpasst und deshalb wenig Gelegenheit zu DWZ Gewinn gehabt. Gesetzt an Platz 11 mit jeder Menge 15- und 16-hunderter vor ihm, konnten  wir aber nicht allzuviel erwarten. Um so erstaunter waren wir, als er sich, Spiel um Spiel, durch die ganzen Schwergewichte durchmähte  und in der letzten Runde mit 6/6 Punkten dastand. Das allein war schon beachtlich. Auch, wenn er das letzte Spiel nicht mehr gewinnen  konnte – unter den besten drei mit 6/7 hatte er die höchste Buchholz und durfte deshalb den Pokal verdient mit nach Hause nehmen.  Gegen Platz 2 hatte er aber auch den direkten Vergleich gewonnen.

Alles in allem also ein erfreuliches Turnier. Trotz der kleinen organisatorischen Rumpeleien war das Klima gut und die Atmosphäre angenehm. Ein Plus für den Kuchen, ein Minus für den Kaffee. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder. Die Tabellen finden sich auf: http://www.sf-werden.de/werden/frames.html

Von admin

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