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Einmal im Jahr wird das sauerländische Willingen, ansonsten eher bekannt als Treffpunkt paarungsfreudiger Schlagerfreunde, zum Mekka der deutschen Schachjugend. Spieler, Trainer und Familien werden solange in den Sauerland Stern hineingepresst, bis sie in die umliegenden Hotels überquellen.

DasNrwTeamWerNochDaWarDie Kinder und Jugendlichen, die es durch drei Qualifikationsrunden geschafft haben, sich bis in die Spitze ihres Bundeslands zu spielen, dürfen hier zu den deutschen Meisterschaften antreten. Außerdem gibt es noch ein Turnier für die Kleinsten – das KIKA Turnier für die U9, wo jeder mitmachen darf. Entgegen aller Prognosen und Erwartungen hatte sich Alwin bei den NRW Meisterschaften bis auf Platz 3 vorgekämpft und so einen der begehrten Qualifikationsplätze erhalten. AlwinUndGoldiBeiDerAnalyseDamit sprang schon einmal ein Schulurlaub heraus, da sich das Turnier über die ganze Woche nach Pfingsten erstreckte, in der in NRW keine Ferien waren. Ingi fuhr auch mit, um im KIKA mitzuspielen; dieKikaMinionsdas dauerte nur bis Pfingstmontag. Unter den 56 U12 Spielern trat Alwin eher als Leichtgewicht an – mit Platz 40 auf der Setzliste war es für ihn eher ein Dabeisein-ist-Alles Wettkampf – jeder Punkt ein Grund zur Freude. Umso erstaunlicher war sein Einstieg ins Turnier: in den ersten 3 Runden holte er 2/3 Punkten gegen 3 1800er und war auch im vierten Spiel schon zu einer Gewinnstellung gekommen, die er dann aber durch eine übersehene Springergabel doch noch verlor. Die Nervenanspannung und der Ärger über die unnötig verlorene Partie forderten ihren Tribut und warfen ihn erstmal aus der Bahn, so dass er ein paar Punkte verlor. Zu allem Überfluß mußte er dann auch noch gegen Kumpel, Trainingspartner und Dauerrivalen Jonas Gallasch antreten, was er sich gerne erspart hätte. Die beiden trennten sich Remis und danach fand Alwin wieder zu seinem Spiel zurück und schaffte es bis zum Ende auf 5,5/11 Punkten und Platz 28. Ein großer Erfolg und ein dickes Plus für sein DWZ Konto. AlwinLerntChinesischesSchachEin Team von NRW-Trainern, die auch schon ein Vorbereitungswochenende mit den Spielern gemacht hatten, war mit vor Ort und jede Partie wurde nach- und manche auch vorbereitet. Alwin wurde von Christian Goldschmidt von Brackel unterstützt – den Wewelsburg Teilnehmern besser bekannt als Goldi, dessen Schützlinge zahlreich in den oberen Tabellenrängen NRWs zu finden sind. Um zwischendurch etwas Druck von den Kindern zu nehmen, boten die Organisatoren ein umfangreiches Rahmenprogramm an. Neben den Sportangeboten gab es viele Highlights: Am besten gefiel Alwin eine Einführung in chinesisches Schach, das er gleich zuhause seinen Brüdern beibringen musste. Ein Schachset dafür steht schon auf der Geburtstagsliste – vielleicht werde ich dann auch verstehen, wie die Minister gegen die Elefanten kämpfen. In seiner Begeisterung, auch noch die Notation dafür erklärt zu bekommen, wäre er fast zu spät zu einem anderen Highlight gekommen: GM Alexander Berelowitsch, der als Trainer seiner Tochter vor Ort war, erklärte sich zu einem Simultan bereit, und trat gegen 20 Teilnehmer an. Alwin schaffte es unter die Spieler, denen der GM als Belohnung für ihr gutes Spiel ein Remis schenkte (Alwin meinte, der GM hätte besser gestanden). Unseren Tigersprung von Artur Jussupow, der im Internet-TV live kommentierte, signieren zu lassen, schafften wir nicht mehr – er war am letzten Tag leider schon abgereist. Das KIKA Turnier stand dieses Jahr unter dem Motto „Minions“ und man musste das Betreuungsteam nur wenig weniger bedauern als letztes Jahr, als sie in Saurierkostümen herumlaufen mussten. Die Turnierleiter bewiesen marathonhafte Ausdauer und legten auch zwischen den Spielen trotz sengender Hitze die Minion-Wollmützen nicht ab. 64 Kinder traten hier an. Das Klima war gewohnt locker und Ingi freundete sich hauptsächlich mit unseren Düsseldorfer Nachbarn an. Im letzten Spiel spielte er um Platz 2, und wurde dort das Opfer seiner Nerven: er spielte bewundernswert langsam, aber diesmal leider so langsam, dass er am Ende vom Sekundenzeiger gejagt wurde. So gehetzt übersah er mehrere leichte Figurengewinne und verlor das Spiel. Achter von 64 ist auch nicht schlecht. Ingi muss sich langsam daran gewöhnen, nicht mehr als unterschätzter Zwerg überraschend zu gewinnen, sondern als gejagter Favorit ruhig und stabil zu bleiben. IngisPreisDas Drum-herum des Turniers ist schon beeindruckend, besonders die grossen Eröffnungs- und Abschlussfeiern. AlwinEntspanntInDerLetztenRundeAber nach dem letzten Spiel löste sich die Schar impulskontrollierter Schachriesen dann doch zunehmend in wild durchs Gelände marodierende Gruppen Kinder und Jugendlicher auf, die machen, was Kinder und Jugendliche so machen: Mädchen durch die Gegend tragen, Klopfmännchen spielen (Hotelzimmer haben keine Klingeln) und andere Formen kreativen Hausfriedensbruchs. Nach all den Strapazen waren die meisten wahrscheinlich ganz froh, wieder in den vergleichsweise entspannenden Schulalltag zurückzukehren. Ein Blick über den Tellerrand: In der U10 hatten sich ja gleich 2 (Großraum-) Aachener für die Meisterschaft qualifiziert. Jannis Bolz, der auf dem Turnier Geburtstag feiern durfte, erreichte genau seinen Setzplatz. Einen Punkt mehr holte Patrick Breitkopf-Lazar, den wir auch schon im Langschach gesehen haben, als er noch gar nicht selber aufschreiben konnte. Patrick erreichte Platz 13 und konnte sich vor die NRW-Spitzen Jona Bungarten und Nelson Strehse schieben. Die Jungs sollten aber alle stolz auf sich sein – letztendlich liegen sie nur einen Punkt auseinander. AlwinAmEndeMitAikArakelianUnd seien wir ehrlich: hier entscheiden dann einfach auch mal Auslosung, Glück und Tagesform – ein Punkt ist kein Punkt.

L. Mainka

Von admin

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