Mit dem Chessday in Dortmund ging letzte Woche der NRW Jugend Schach Grand Prix zuende und auch im Schach macht sich nun langsam Ferienstimmung breit. Wer schon länger den Jugendschach Zirkus begleitet, weiss, dass Dortmund nicht irgendein Turnier ist – der Chessday ist der Iron-Man unter den Schachturnieren.
Nicht etwa, weil mehr oder anstrengender Schach gespielt würde, als anderswo. Die Ausdauer braucht man, um das Turnier bis zum Ende durchzustehen. In einem Jahr verspätete sich der Anfang um knapp zwei Stunden, weil es Probleme mit den Anmeldungen gab (damals konnten nur 7 statt 9 Runden gespielt werden). Dann glaubte der Turnierleiter, alle Kinder einzeln an ihre Tische setzen zu müssen, was jede Runde um eine Viertelstunde verlängerte. Auf die Siegerehrung am Schluss muss man dann nochmal eine Stunde warten. Rettung verspricht nur ein medizinischer Notfall: wenn der Wind mittags den blauen Dunst aus verdampftem Grillanzünder und Kohlenmonoxid in den Turniersaal weht, muss man sein blaugesichtiges Kind vielleicht früher nach Hause bringen.
Dieses Jahr starteten wir zügig und ohne Pannen. Es wurden nun auch erstmalig Listen ausgehängt, und ein Zauberwind wehte die Kinder in Sekundenschnelle an ihre Plätze. Vorbildlich. Die gute Lösung vom letzten Jahr, als die U8er Siegerehrung (die Kleinen spielen nur 7 Runden), in der Eingangshalle des geräumigen Fritz-Henßler-Hauses durchgeführt wurde, ist leider in Vergessenheit geraten. Im Turniersaal, wo gerade die entscheidende letzte Runde lief, wurden die Pokale, Urkunden und Geschenke ausgerufen – Turnierruhe? Blödsinn! Man muss auch lernen, Belastungen auszuhalten…
In der U10 war Ingi an 1 gesetzt und spielte 8/9 Punkten ein. Michelle Trunz schaffte dieselbe Punktzahl, und landete zusammen mit Ingi auch Buchholz-gleich auf dem ersten Platz. Da sie aber im direkten Vergleich Ingi den einzigen Punkt hatte abjagen können, durfte sie nun auch verdient den Siegerpokal mit nach Hause schleppen. Den beiden folgten, mit einer großartigen Leistung Antony Janson, der als einziger Michelle einen Punkt abnehmen konnte, und der stetig besser spielende Alex Marcziter aus Porz.
In der U14 war Alwin an 6 gesetzt und spielte stark: als einziger holte er einen Punkt gegen Sieger und DEM Kumpel Aik Arakelian. Auch gegen die Nummer 2 spielte er Remis. Allerdings patzte er dann gegen einen schwächeren Spieler und landete am Ende auf Platz 3. Lokalmatador Finn Meinschien (1780) war der Nervenbelastung anscheinend nicht gewachsen und verliess das Turnier frühzeitig – sein Bruder erreichte immerhin noch Platz 8.